Es war kurz nach meinem 51. Geburtstag, als mir auffiel, dass etwas nicht stimmte. Nach abermaligem Besuch der Bremer Stadtmusikanten fiel im Schaufenster eines Sportgeschäftes auf, dass da früher etwas anders war. Das Grinsen der Möwe mit dem grün-weissen Käppi … wo ist es? Werdi war weg. Möwe Werdi, das Werder-Maskottchen – einfach weg. Wie kommts?
Nun könnten böse Zungen behaupten, dass aus einem Werbeträger, der es mit dem Stuhlgang nicht so genau nimmt – vulgo: hinkackt, wo es gerade beliebt – ohnehin nichts werden kann. Andrerseits dürfte das nicht der einizige Grund für Werdis Weggang sein. Nach all den erfolgreichen Rehagel-Jahren Werders darf nicht übersehen werden, dass auch im Weser-Stadion die Ultra-Bewegung Stellung bezogen und sich spürbar gegen die Kommerzialisierung des Fussballs positioniert hatte. Das sollte für Möwe Werdi mit dem ausgeklügelten Marketingkonzept im Rücken auch nicht unbedingt bekömmlicher gewesen sein. Wie auch immer: Werdi war weg.
Dabei hatte alles so vielversprechend begonnen, als am 9. März 1994, im «Weser Kurier» ein Artikel mit der Überschrift «Werder sucht ein Maskottchen», Untertitel: «5000 Mark für den besten Vorschlag» erschien. Von da bis zu «Werdis» Geburt war es ein kleiner Schritt, noch kleiner war er, bis Werder Bremens Möwen-Maskottchen gleichen Namens durchstartete, bis um die Jahrtausendwende … eben. Alles hat ein Ende, auch Werdi hat eins…