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Neues von Robert Walser aus Solothurn: Hausnummer und digitale Überraschung

Verfasst von Urs Scheidegger | |   Kultur

Jahrzehntlang hing die Gedenktafel an der Fassade mit der Hausnummer 16. Robert Walser aber, der Ende 1899 für etwas mehr als ein halbes Jahr in Solothurn weilte, wohnte an der Gurzelngasse 34. Der Grund für diesen Irrtum ist in einer Neunummerierung der Häuser zu suchen, die vor Jahrzehnten stattfand.

Zwar war bekannt, dass sich einige Walser-Dokumente in der Zentralbibliothek befanden. Es handelt sich um Schriften, adressiert an Emil Wiedmer, der ab 1919 Redaktor bei der «Solothurner Zeitung» war. Als dieser 1955 seine Redaktoren-Stube räumte, übergab er der Bibliothek unter anderem auch den Briefwechsel mit Robert Walser, also noch vor Walsers Tod. Die Briefe wurden denn auch katalogisiert, allerdings lediglich intern, sodass man als Benutzer nicht einfach so herumstöbern konnte. 2005 ging dieser Katalog in eine interne Datenbank über, danach wurde dieser 2011 in den internetbasierten Katalog HAN überführt, der über die Universitätsbibliothek Basel läuft und seitdem öffentlich zugänglich ist. Als im Herbst 2015 Bernhard Echte, Literaturwissenschafter und Verleger, jahrelanger Leiter des Robert-Walser-Archivs, zusammen mit seinem Co-Herausgeber Werner Morlang auch in besagtem Online-Katalog suchte, um zu überprüfen, ob nichts übersehen wurde, stiessen sie im Netz tatsächlich auf etwas, das sie noch nicht kannten.
Die öffentliche Präsentation der 15 Schriftstücke findet am 15. April 2016 um 18.30 Uhr in der Zentralbibliothek Solothurn statt. Moderiert wird der Anlass von Verena Bider. Es sprechen Bernhard Echte, Verleger Nimbus-Verlag, Reto Sorg, Leiter des Robert-Walser-Zentrums in Bern, Lucas Marco Gisi, Leiter des  Robert-Walser-Archivs in Bern. Stadtpräsident Kurt Fluri spricht das Grusswort.

Robert-Walser-Gedenktafel, die jahrelang an der falschen Stelle in Solothurn hing.
Robert-Walser-Gedenktafel, die jahrelang an der falschen Stelle in Solothurn hing.

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