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Archiv Artikel - Essays - Sprachriff

E-Mobile sollen bald lärmen – ein bisschen wenigstens…

Verfasst von Urs Scheidegger | |   Mobilität

Was in den USA bereits Standard ist, soll ab Mitte 2019 auch in Europa Pflicht werden: künstliche Fahrgeräusche aus dem Lautsprecher für Elektro- und Hybridautos. Auch in der Schweiz sind die geräuschlosen Zeiten bald vorbei.

Das Problem ist keineswegs neu. Bereits 2015 wurde in der Schweiz eine Interpellation unterzeichnet, wonach Elektro-Mobile mit akustischen Warnsignalen ausgerüstet werden sollen. Dies, weil geräuschlose Autos ein grosses Sicherheitsrisiko seien und für Unfälle insbesondere mit Blinden und Sehbehinderten eine Schuld tragen würden. Nun wird es konkret. In der EU  müssen ab dem 1. Juli 2019 alle neuen Elektromodelle mit einem sogenannten AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System) ausgestattet sein. Damit dürften auch in der Schweiz die geräuschlosen Zeiten bald vorbei sein. Per Lautsprecher sollen motorähnliche Geräusche abgespielt werden. Hier ein Beispiel-Sound. Allerdings müssen bereits im Verkehr stehende Modelle nicht nachgerüstet werden. Ab Mitte 2021 dürfen dann auch ältere Modelle nur noch mit dem System verkauft werden.
Lärmende E-Mobile – das gilt übrigens auch für Brennstoffzellenfahrzeuge und Hybridautos, die mit Verbrennungs- und einem Elektromotor ausgerüstet sind – ausgerechnet zu einer Zeit, da das Bundesamt für Umwelt (BAFU) beklagt, in der Schweiz sei eine Million Menschen noch immer übermässigem Verkehrslärm ausgesetzt? Das Amt beschwichtigt und weist darauf hin, dass die künstlichen Warngeräusche deutlich leiser seien als die normalen Verbrennungsmotoren – und somit kein neues Lärmproblem entstehe.

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